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Privathaftpflicht – noch immer Absicherungslücken

Eine private Haftpflichtversicherung ist ein Muss: Sonst entpuppt es sich schnell als Schuldenfalle, wenn man dritten Personen einen Schaden zufügt. Dennoch haben gerade Arbeitslose und Geringverdiener eine gefährliche Absicherungslücke. Ärgerlich, denn Schutz ist schon für wenige Euro im Monat zu haben.

Fragt man nach jenen freiwilligen Versicherungen, die jeder Haushalt unbedingt besitzen sollte, so antworten Verbraucherschutz und Versicherer in seltener Eintracht: Auf eine Privathaftpflicht sollte keiner verzichten. Das mit gutem Grund! Das Bürgerliche Gesetzbuch (§ 823) sieht vor, dass Personen zu Schadensersatz verpflichtet sind, wenn sie Dritte schädigen. Und zwar mit ihrem gesamten Privatvermögen und zeitlich unbeschränkt.

Eine fehlende Privathaftpflicht kann sich als Schuldenfalle entpuppen. Schon wer eine fremde Person versehentlich anrempelt, so dass sie unglücklich stürzt und eine schwere Beeinträchtigung erleidet, sieht sich schnell mit Forderungen konfrontiert, die sogar in die Millionen gehen können. Im Zweifel muss der Verdienstausfall ersetzt werden, wenn die Person nicht mehr arbeiten gehen kann, zusätzlich die Kosten für Reha, Medikamente, Pflege und so weiter. Und das ein Leben lang.

Gerade Geringverdiener haben keinen Schutz

Positiv: In Deutschland ist der Absicherungsgrad mit Privathaftpflicht-Policen schon sehr hoch. Rund 45 Millionen Verträge besitzen die Bundesbürger laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Oder anders formuliert: in 85 Prozent aller Haushalten ist eine solche Police vorhanden.

Doch gerade in jenen Haushalten, wo ohnehin wenig Geld vorhanden ist, bestehen gefährliche Lücken. Ist der Haupteinkommensbezieher arbeitslos, so sind nur 61 Prozent der Haushalte abgesichert. Und in Haushalten mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 1.100 Euro besitzen nur 65 Prozent der Haushalte eine Haftpflicht. Das zeigt eine Auswertung der Versicherungswirtschaft zur Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes.

Einerseits ist es verständlich, dass gerade diese Menschen mit kleinem Geldbeutel bei Versicherungen knausern. Aber: Auch sie haften mit ihrem Privatvermögen! Nicht nur mit dem, was sie aktuell haben. Sie müssen auch zukünftig verdientes und erworbenes Vermögen einrechnen, wenn sie Dritte entschädigen müssen.

Deshalb sollten auch Geringverdiener eine Privathaftpflicht besitzen. Schon mit wenigen Euro im Monat lassen sich Deckungssummen in Millionenhöhe absichern. Wer arbeitslos gemeldet ist, erhält vom Jobcenter zudem einen Pauschalbetrag für Versicherungen.

Doch auch für den Geschädigten bedeutet es ein Risiko, wenn ein Schadenverursacher keine Haftpflicht hat. Er bleibt dann unter Umständen auf seinen Schaden sitzen, wenn bei der Person nichts zu holen ist. Hier bietet die Leistung „Forderungsausfalldeckung“ Schutz, die einige Haftpflichtversicherer anbieten. Sie übernimmt im Fall eines zahlungsunfähigen Verursachers die entstandenen Kosten.