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Trotz Pflicht: Tausende Menschen ohne Krankenversicherung
In Deutschland besteht eine Krankenversicherungspflicht – doch nicht alle sind abgesichert. Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2023 rund 72 000 Menschen in Deutschland ohne Krankenversicherungsschutz und hatten auch keinen Anspruch auf Krankenversorgung. Das betrifft zwar weniger als 0,1 Prozent der Bevölkerung – doch jeder einzelne Fall bedeutet im Ernstfall fehlende medizinische Hilfe.
Wer besonders betroffen ist
Etwa drei Viertel der Nichtversicherten sind Nichterwerbspersonen: Rentnerinnen und Rentner, Studierende über 26 Jahre oder Menschen ohne Arbeit. Besonders oft trifft es Männer (61 Prozent). Die Gründe reichen von unbezahlten Beiträgen über Wechsel zwischen gesetzlicher und privater Versicherung bis hin zu bürokratischen Hürden. Dabei gilt die Krankenversicherungspflicht seit 2009. Sie soll sicherstellen, dass niemand im Krankheitsfall ohne Schutz bleibt – unabhängig von Einkommen oder Lebenslage.
Eingeschränkter Anspruch bei weiteren Betroffenen
Zusätzlich waren 2023 rund 198 000 Menschen zwar nicht versichert, hatten aber einen Anspruch auf Krankenversorgung – etwa als Asylsuchende, Sozialhilfeempfänger oder freiwillige Wehrdienstleistende. Doch auch hier sind die Leistungen meist eingeschränkt.
Fast alle abgesichert – doch Lücken bleiben
Insgesamt waren 89 Prozent der Bevölkerung gesetzlich krankenversichert, 11 Prozent privat. Damit ist die Absicherung in Deutschland sehr hoch – aber nicht vollständig. Wer ohne Versicherung lebt, steht im Krankheitsfall vor massiven finanziellen Risiken. Die Zahlen zeigen: Pflicht allein reicht nicht. Damit wirklich alle Menschen in Deutschland medizinisch abgesichert sind, müssen Informations- und Zugangsbarrieren weiter abgebaut werden.

